Ich habe immer gedacht, wenn in meinem Leben etwas medizinisch nicht in Ordnung ist und ein Arzt mir das sagt, dann ist es kein Problem, das zu ändern. Meine Meinung dazu hat sich geändert. Vor allem, wenn sich der ärztliche Rat auf meine Ernährung bezieht. Es fällt mir sehr schwer, etwas an meiner Ernährung zu ändern.
Mein Cholesterin
2017 hat der Arzt den Zeigefinger erhoben. Damals waren meine Cholesterinwerte erhöht. Bei den nächsten beiden Untersuchungen waren die Werte wieder normal und ich habe die Sache ganz schnell vergessen.
Meine Schwangerschaft
2020 dann der große Schock: Schwangerschaftsdiabetes. Meiner ungeborenen Tochter zuliebe habe ich mich durchgebissen. Ein Ende der Erkrankung war ja in Sicht und mit der Geburt war auch das „auf die Ernährung achten“ vergessen. Aber etwas blieb im Hinterkopf. Der Schwangerschaftsdiabetes war schon sehr einschneidend, vor allem, weil es eine „sehr zeitaufwändige Erkrankung“ ist: das regelmäßige Blutzuckermessen, das genau eine Stunde nach dem Essen erfolgen muss, dann später das Zeitfenster für die Insulininjektion – ja, ich wurde mit Insulin behandelt – abpassen und das daraus resultierende häufigere Blutzuckermessen. Das ist zwar machbar, aber lästig und man hat eigentlich Besseres zu tun.
Meine Bauchspeicheldrüse
Im Jahr 2024 habe ich einen Glukosetoleranztest mit Insulinbestimmung gemacht. Vorausgegangen war, dass ich Ende 2023 immer wieder in eine Art „Unterzuckerung“ gefallen war. Mittags dachte ich immer, ich brauche jetzt ganz schnell ganz viel Zucker, sonst kippe ich um. Also habe ich meine Diabetologin aus der Schwangerschaft kontaktiert (sie arbeitet in einem großen Diabeteszentrum) und sie hat meinen Blutzucker und meinen HbA1c-Wert getestet. Die Werte waren gut, aber das HbA1c zeigte einen Anstieg. Wir entschieden uns für einen großen Glukosetoleranztest mit Insulinbestimmung. Bei diesem Test wird einem viermal Blut abgenommen und schon beim zweiten Mal kippte ich um, so dass der Test abgebrochen werden musste. Die Ärztin meinte, sie könne aber aus den Nüchternblutwerten schon etwas errechnen und so wurden die Proben ins Labor geschickt. Das Ergebnis war, dass ich zwar noch keinen Typ-2-Diabetes habe, aber wenn meine Werte nur eine Stufe schlechter wären, hätte ich Prädiabetes. Das ist die Vorstufe von Diabetes. Meine Bauchspeicheldrüse ist überfordert.
Noch ein erhobener Zeigefinger.
Ein erhobener Zeigefinger, der auf meine Ernährung zeigt und sagt: So nicht!
Ich sollte wohl wirklich etwas ändern – Aber leichter gesagt als getan.
Von ärztlicher Seite hörte ich nur: Ernähren Sie sich gesund, nehmen Sie ab und bewegen Sie sich mehr, und dann wurde ich rausgeschmissen. Die „Vorstufe der Vorstufe“ ist keine Krankheit und deshalb fühlte sich meine Diabetologin nicht zuständig. Ich kann das verstehen, aber irgendwie hätte ich mir doch etwas mehr Informationen gewünscht. Ich habe mich dann abends auf die Couch gelegt und im Internet nach Informationen gesucht. Ich habe mich durch Suchbegriffe wie Diabetes, Prädiabetes, Insulinresistenz und Co. gewühlt und bin schließlich immer wieder auf die Information gestoßen, dass Intervallfasten sehr hilfreich sein soll. Denn gerade bei längeren Fastenperioden kommt die Bauchspeicheldrüse zur Ruhe und kann sich erholen. Das war genau das, was ich jetzt brauchte, und so beschloss ich, mit dem Intervallfasten zu beginnen.
Im Übrigen: Meine Cholesterinwerte sind seitdem nicht wieder auffällig geworden.
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