Es ist ein grauer, nebliger Mittwochmorgen. In Hamburg herrschen Plusgrade, aber laut Wetterbericht fühlt es sich an wie -1 Grad. Fast windstill. Es ist der 5. Februar 2025. Und wie an jedem 5. des Monats fragt Frau Brüllen: „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“
Für mich steht heute nicht viel an – außer diesen hartnäckigen Schnupfen zu überleben. Seit über zehn Tagen bin ich krank, ohne merkliche Besserung. Um 10:00 Uhr bin ich so genervt, dass ich eine schnelle E-Mail an meinen Hausarzt tippe. Die Antwort: „Bitte schreiben Sie morgen früh noch einmal, damit wir Ihnen einen Akuttermin geben können.“ Warum ich nicht heute schon einen Termin für morgen bekomme? Ein ewiges Rätsel. Das Topping auf dem Genervt-Sein-Muffin.
Ich schleppe mich ins Bad, mache mich fertig – mittags habe ich einen Kontrolltermin beim Facharzt. Und weil ich das Nützliche gerne mit dem Praktischen verbinde, husche ich vorher noch in die Drogerie, um neue Zahnbürsten für meine Tochter zu besorgen. In der Kita sollen alle Zahnbürsten ausgetauscht werden, nachdem letzte Woche über 60 % des Personals wegen Corona ausgefallen sind. Warum? Auch ein ewiges Rätsel. Meine Tests waren übrigens negativ.
Der Arzttermin dauert schmerzlose 15 Minuten. Und weil das Triathlon-Rad sich auch in der Krankheit weiterdreht, hole ich auf dem Rückweg mein Fahrrad aus der Werkstatt. Heimfahren? Lieber nicht – ich habe keinen Helm dabei. Aber für ein paar Meter schwinge ich mich drauf und teste die Gangschaltung. Funktioniert. Das wird.
Zu Hause geht es für mich erstmal nur ins Bett. Während ich so daliege, philosophiere ich ein wenig und komme schließlich auf die große Frage: Wieso trinke ich eigentlich meinen Kaffee mit Milch, wenn ich weder riechen noch schmecken kann?
Der Gedanke dahinter: Letztes Jahr habe ich Intervallfasten gemacht, und das tat mir eigentlich gut. Ich würde gerne wieder damit anfangen. Allerdings trinke ich morgens meinen Kaffee mit Milch – damit breche ich das Fasten schon um 6:00 Uhr und gehe gegen 14:00 Uhr wieder ins Fasten. Blöd, wenn man Familie hat und eigentlich abends noch mitessen möchte. Die Lösung wäre, das Fasten später zu brechen. Aber dann müsste der Kaffee ohne Milch auskommen. Also frage ich mich: Sollte ich diese Gelegenheit nutzen, um mich daran zu gewöhnen? Geht das überhaupt?
Geistige Höchstleistung trotz Erkältung.
Irgendwann reißt mich der Wecker aus meinem Schlaf. Ich trotte los zur Kita, mache mit meiner Tochter noch einen Abstecher auf den Spielplatz – die Sonne zeigt sich kurz. Danach geht’s zum Einkaufen. Zu Hause bin ich eigentlich bereit fürs Bett, aber meine Tochter fordert mich erst noch in zwei Brettspielen heraus und zieht mich gnadenlos ab. Dann gibt es zwei Geschichten, dann wird endlich das Licht gelöscht.
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