Kürzlich war ich auf der Suche nach einem einfachen Rechner, der mir ein konkretes Verhältnis zwischen meiner eventueller Gewichtsabnahme und meiner Laufgeschwindigkeit anzeigt. Tatsächlich gibt es so etwas. Das Ergebnis war interessant. Nachdem ich meine Daten eingegeben hatte, verriet mir der Rechner: Um meine Zeit pro Kilometer auf eine „gute Pace“ von 7:30 Minuten zu drücken – man sagt, dass der durchschnittliche Läufer diese Pace läuft – müsste ich satte 30 Kilo abnehmen. Ein frustrierender, aber auch sehr interessanter Moment, denn diese 30 Kilo entsprächen genau meinem Idealgewicht für meine Größe.
Nach dieser spannenden Erkenntnis entschied ich mich, einen Blick auf meine bisherigen Läufe in der Adidas Running App zu werfen. Seit 2018 hatte ich insgesamt 231 Läufe mit einer Gesamtdistanz von 939,42 Kilometern gespeichert. Der Einfachheit halber habe ich diese Daten nun aber etwas eingeschränkt: In dieser Tabelle sind nur die Läufe zwischen 2018 und 2024 aufgeführt, die eine Distanz zwischen 5 und 5,15 Kilometern umfassen.
Datum | Distanz | Dauer | Pace |
21.08.18 | 5,07 | 0:45:27 | 08:57 |
30.08.18 | 5,12 | 0:45:17 | 08:51 |
04.09.18 | 5,02 | 0:43:17 | 08:37 |
22.09.18 | 5,13 | 0:42:05 | 08:12 |
28.09.18 | 5,15 | 0:44:12 | 08:34 |
20.02.19 | 5,11 | 0:44:12 | 08:38 |
15.08.22 | 5,03 | 0:40:10 | 07:59 |
18.08.22 | 5,12 | 0:40:09 | 07:50 |
21.08.22 | 5,01 | 0:40:14 | 08:02 |
24.08.22 | 5,03 | 0:40:08 | 07:58 |
16.07.23 | 5,05 | 0:44:11 | 08:44 |
15.04.24 | 5,04 | 0:47:20 | 09:23 |
22.04.24 | 5,03 | 0:44:45 | 08:53 |
Was lässt sich aus dieser Tabelle interpretieren?
Zu dem oben genannten Rechner: Ich kann nicht beweisen, dass er richtig rechnet. Im Jahr 2018 habe ich zwar ca. 4-5 kg abgenommen, was mein Gewicht auf ca. 87-88 kg gesenkt hat, aber ich bin auch fast jeden zweiten Tag gelaufen. Die Frage ist also: Ist die Verbesserung meiner Laufgeschwindigkeit auf den Gewichtsverlust, die erhöhte Trainingshäufigkeit oder eine Kombination aus beidem zurückzuführen?
Langsam war und bin ich, ob ich nun 98 Kilo, 93 Kilo oder 87 Kilo wiege. Und das war für mich lange Zeit ein Ärgernis. Es nagte an mir, denn während andere scheinbar mühelos ihre Laufschuhe schnürten und Geschwindigkeiten zwischen 7:00 und 7:30 Minuten pro Kilometer erreichten, blieb ich zurück. Es gab kein Lob oder Anerkennung für meine Leistung, nur spöttische Bemerkungen. Und wonach sehnte ich mich? Nach Anerkennung und Lob. Belastend war für mich auch, dass ich bei offiziellen Läufen mit einem Tempo von 8:30 bis 8:45 Minuten pro Kilometer immer den Besenwagen im Nacken haben würde. Dabei träumte und träume ich immer noch davon, eines Tages einen Halbmarathon zu absolvieren und mit einer verdienten Medaille zu krönen – aber gerne mit Zeitpuffer nach hinten und nicht mit Besenborsten in den Hacken.
In der Tabelle sieht man, dass ich zwischen 2020 und 2022 ziemlich lauffaul war. Das Laufen schien für mich in den Hintergrund gerückt zu sein, da ich damit beschäftigt war, mich in meine neue Rolle als Mutter einzufinden. Die Zeit und Energie, die das Elternsein erforderte, ließ wenig Raum für regelmäßiges Laufen – Schlaf nachholen war angesagt!
In diese Zeit fiel auch die Corona-Pandemie und ich hatte sehr lange mit den Nachwirkungen der Krankheit (Kurzatmigkeit) zu kämpfen. Deshalb ging ich wieder zur Physiotherapie. Der Therapeut empfahl mir, mit Intervallläufen wieder anzufangen. Und damit habe ich meine besten 5-Kilometer-Zeiten erreicht. Seinen Rat befolge ich immer noch und laufe seitdem meistens Intervalle.
Außerdem habe ich angefangen, mehr auf meinen Puls zu achten, damit ich nach dem Training nicht völlig erschöpft bin, weil ich mich danach vielleicht um mein Kind kümmern muss. Obwohl es ein Papa-Kind ist und meine Verabschiedungen immer nur mit einem schlichten „Tschüss“ quittiert, während es sich beim Papa um die Beine wirft, lautstark protestiert und seine Rückkehr freudig begrüßt, während meine Ankunft oft nur beiläufig registriert wird, könnte es ja doch mal vorkommen, dass das Kind meine Aufmerksamkeit und Nähe sucht. Und dann muss ich fit sein!
Aber was passiert 2024? Meine bisherigen 5-Kilometer-Läufe in diesem Jahr waren eher in geselliger Runde mit einer Kollegin. Allerdings ist es noch etwas schwierig, gleichzeitig zu laufen und zu reden, aber daran arbeiten wir.
Ich sollte vielleicht auch keine Karriere als Profi-Läuferin anstreben.
Was lässt sich nicht aus dieser Tabelle interpretieren?
Ich hatte eigentlich keine ernsthaften Verletzungen. Ab und zu hatte ich mal eine Erkältung – Grüße gehen an das Kita-Kind zuhause raus – aber ich hatte keine Probleme mit der Achillessehne, den Knien oder dem Schienbeinkantensyndrom. Letzteres kenne ich nur, weil ein Kollege damit zu kämpfen hatte.
Und mal die Hand aufs Herz: Es sind nur Zahlen.
Sie allein sagen nichts darüber aus, ob mir das Laufen Spaß macht oder wie ich mich danach fühle – gut oder schlecht. Sie sagen auch nichts darüber aus, ob mein Tag bis kurz vor dem Lauf gut war oder ob mich die Depression verschlungen hat, bevor ich mich doch noch zum Laufen aufraffen konnte. Seit meine Tochter auf der Welt ist, sind mir die Zahlen auch gleichgültig geworden, genauso wie das Streben nach Lob und Anerkennung von anderen. Trotzdem habe ich immer noch einen sportlichen Ehrgeiz und möchte mich verbessern. Ich möchte so gut werden, dass ich die 5 Kilometer locker laufen kann.
Letztendlich geht es nicht nur um die Zahlen, sondern um die kleinen Erfolge und die Freude, die ich dabei empfinde.
Schreibe einen Kommentar