Hamburg, 08. Dezember 2024 – Kalt war es. Aber was erwartet man auch bei einem Lauf im Dezember? Zum dritten Mal stand ich am Start des St. Pauli X-Mass Run, ein Lauf, der sich selbst genauso wenig ernst nimmt wie sein legendäres Viertel. Solidarität wird hier im Viertel auch großgeschrieben, und so wurden auch dieses Jahr Teile der Startgelder gespendet – stolze 20.000 Euro kamen zusammen und gingen an verschiedene Organisationen.
Die Vorbereitung
Meine Vorbereitung war suboptimal. Seit dem MOPO-Staffellauf jagte ein Infekt den nächsten, und meine Laufschuhe hatten sich in der Zwischenzeit eher an Staub als an Asphalt gewöhnt. Zweimal war ich laufen, maximal – so kam es mir zumindestens vor. „Das kann ja heiter werden“, dachte ich, während ich am Sonntagmorgen in das Auto einer Kollegin stieg. Ziel: Millerntorstadion.
Der Lauf
Wir starteten in der vorletzten Welle – wie auch im letzten Jahr. Damals, 2023, überholte uns kurz vor der Ziellinie der erste Läufer der allerletzten Startgruppe. Würde uns das dieses Jahr auch passieren?
Der Lauf begann wie gewohnt spektakulär: Es ging durch den Spielereinlauf des FC St. Pauli ins Stadion, begleitet von „Hells Bells“ in Dauerschleife. Gänsehaut pur. Doch kaum waren wir am Rand des Spielfeld unterwegs – denn Betreten des Rasens war strengsten verboten, zog sich die Menschenmasse zäh wie Kaugummi, ehe es raus aus dem Stadion auf die „freie“ Strecke ging.
Wir plauderten entspannt, und nach etwa einem Kilometer hatten wir uns strategisch hinter zwei andere Läuferinnen eingereiht, die wir spontan zu unseren Pacemakern erklärten. „Die überholen wir bestimmt bald“, meinte meine Begleitung optimistisch. Und tatsächlich – als wir in den Park „Planten un Blomen“ einbogen, waren sie plötzlich weg.
„Wo sind unsere Pacemaker?“
„Hinter uns!“
Ich drehte mich um: Tatsächlich. Wir hatten sie überholt und trabten weiter, Kilometer um Kilometer.
Es fühlte sich überraschend leicht an. Ganz anders als im Vorjahr, als jeder Meter eine gefühlte Tortur war. 2023 musste meine Kollegin mich noch hart motivieren, die fünf Kilometer durchzulaufen. Damals brauchten wir 44:33 Minuten für die Strecke. Und dieses Jahr? 37:28 Minuten. Ein Riesenerfolg, und das ohne große Anstrengung. Und darauf bin ich am meisten stolz! Immer noch wenn ich dadran denke, kriege ich fast ein bisschen Pipi in die Augen.
Nachbereitung
Was macht man nach einem gelungenen Lauf? Natürlich: Essen! Traditionell kehrten wir – wie auch im Vorjahr – in ein Restaurant ein, um uns mit einem Schnitzel zu belohnen.
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